Fairer Handel Café de Colombia - Reisebericht

Café de Colombia – Tag 1

Dieser Beitrag ist Teil von 1 von 9 in der Serie Café de Colombia - Reisebericht

Es ist frühmorgens, als ich mein Hotel in der Stadtmitte von Bogotá verlasse. Ich bin auf dem Weg Richtung Flughafen, dort soll ich die kolumbianische Wissenschaftlerin Xiomara und eine Gruppe von Kaffeeröstern aus Österreich treffen, um gemeinsam mit ihnen die Kaffeeplantagen des Landes zu erkunden.

Alexej vom Café Libertad Kollektiv wird auch dabei sein.

In der Hotellobby gibt es ein großes Hallo und Kennenlernen und dann sitzen wir auch schon in einem Kleinbus, in dem wir in den nächsten Tagen viele Stunden verbringen werden.

Zunächst geht es zu Doña Magdalena in Silvania  (Cundinamarca), 80 km (2-3 Autostunden) von Bogotá entfernt.

Der Routenplaner ist etwas optimistisch, was die Fahrzeit anbelangt.

Die ehemalige Grundschullehrerin hat die Finca im Grünen 2009 Rente gekauft, als sie in den Ruhestand ging. Nun baut sie hier liebevoll und in kleinem Maßstab specialty coffee wie Typica, Geisha und den sehr ungewöhnlichen Mocca an.

So klein sind die Bäume des Spezialitätenkaffees "Mocca".

Als wir den Garten und die kleine Plantage besichtigen, verstehe ich schnell, warum Mocca so selten angebaut wird: die Bäume sind sehr klein und tragen nur wenige Früchte, aber der Kaffee schmeckt ausgezeichnet. Doña Magdalena wirtschaftet ökologisch und ist über eine Kooperative zertifiziert – ein eigenes Zertifikat würde über 1000€ jährlich kosten.

Warum sie denn so etwas wenig ertragreiches anbaue, wollen wir wissen. Sie lacht – naja, sie habe ja ihre Rente, müsse nicht vom Kaffeeanbau leben. Und die alten Sorten, die hätten sie einfach schon immer interessiert, deswegen sei sie auch hier – um damit zu experimentieren. Auf ihren 4 Hektar baut sie jährlich 8  „Cargas“ (eine Carga entspricht 125kg) an – ihre Gesamternte beträgt also rund eine Tonne Rohkaffee.

Da die Röster meiner Reisegruppe Spezialitätenhändler sind, wollen sie gerne wissen, wie Doña Magdalena ihren Kaffee bearbeitet und verkauft. Sie produziert überwiegend gewaschenen (washed, lavado) macht aber manchmal auch fermentierten Kaffee. Durch das Fermentieren werden bestimmte Geschmacksnoten des Kaffee betont und das macht ihn meist interessanter und ungewöhnlicher.

 

Kaffeetrommel
In dieser Trommel wird die grüne Kaffeebohne nach dem Waschen von ihrer Kirsche, der „Cascara“ befreit. Die Kaffeebohnen fallen in den Edelstahlbehälter unter der Trommel.
Die roten Hüllen hingegen fallen in ein anderes Gefäß.

Nach einem Rundgang durch die Plantagen und den Garten mit den exotischen Pflanzen, bekommen wir Kostproben des Kaffees und dürfen auch einen Te de cascara (einen Aufguss aus der getrockneten Kaffeebeere/-kirsche, die sonst als Abfall der Kaffeeproduktion einfach kompostiert wird) kosten. Er ist köstlich und hat sehr viel Koffein. Geschmacklich erinnert  er mich ein bisschen an Hagebuttentee.

Fliegen laben sich an einer gelben Blüte.
Reife Mangos im Garten.
Hängende Blüten.
Exotische Blüten.
Auch bunte Vögel fühlen sich hier wohl.

Dann verkosten wir die verschiedenen Kaffees, die Doña Magdalena anbaut. Lecker sind sie, auch die Preise sind ok. Doch sie verkauft nur über die Kooperative und auch nur kleine Mengen – also noch nicht ganz das Richtige für die Röster aus unserer Gruppe.

Ein letztes Mal treten wir auf die Veranda mit dem wunderbaren Blick in den exotischen Garten und dann geht es wieder in den Kleinbus und weiter zum nächsten Ort: Líbano (Tolima), gut 240 km entfernt.

Und so verbringen wir den Rest des Tages im Auto. 

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